Auch in unserem Landkreis gibt es viele Nöte
Herbstbrief der Bürgerstiftung
Vera Finn und Helmut Rauscher ziehen Bilanz und ermutigen zu Engagement
Mit ihrem aktuellen Herbstbrief ruft die Bürgerstiftung Region Neumarkt zu Spenden auf. Bereits kleine Beiträge erzielen dabei große Wirkung: Eine Spende von 20 Euro beispielsweise ermöglicht einen gefüllten Einkaufskorb für eine fünfköpfige Familie über die Tafel. Mit 50 Euro können Winterstiefel für Senioren gekauft werden, die von Altersarmut bedroht sind. Und 100 Euro reichen für eine Baby-Ausstattung zugunsten einer alleinerziehenden Mutter.
Rund 1000 solcher sozialen Projekte hat Vera Finn während ihrer Zeit als Verantwortliche bei der Bürgerstiftung begleitet. Als Gründungsstifterin war sie von Beginn an dabei und hat die Entwicklung der Organisation maßgeblich mitgeprägt. Zusammen mit Helmut Rauscher, der seit 2017 für die Bürgerstiftung tätig und seit 2018 Vorstandsvorsitzender war, zieht sie anlässlich des Spendenaufrufs Bilanz.
Größter Handlungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen
„Zum Glück sind wir ein wohlhabender Landkreis“, sagt Vera Finn. „Doch auch hier gibt es viele Nöte.“ Den größten Handlungsbedarf sieht Helmut Rauscher bei Kindern und Jugendlichen, wobei die Stiftung für Menschen jeden Alters da ist und dabei den gesamten Landkreis abdeckt. Die Interessen der jungen Menschen dürfen diese in der Bürgerstiftung übrigens selbst vertreten: Der Junge Beirat besteht aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen und ist eine Besonderheit.
Eine weitere Besonderheit: Die Bürgerstiftung hat die Möglichkeit, breit zu fördern, weil der Satzungszweck rechtlich nicht so eng gefasst werden muss. Deshalb hat die Organisation eine große Bandbreite, wenn es darum geht, die Lebensqualität im Landkreis Neumarkt zu erhöhen.
In die Amtszeit von Finn und Rauscher fielen Ereignisse wie die Flüchtlingskrise 2015, die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine. „Wir müssen die sozialen Veränderungen schnell erkennen und rechtzeitig handeln“, erklärt Vera Finn. „Das haben wir zuletzt 2022 bewiesen: Innerhalb weniger Tage haben wir die handelnden Organisationen und Sozialverbände an einen Tisch gebracht. Der Flüchtlingstreff Ohana existiert noch heute. Und während Corona haben wir tausende von selbstgenähten Masken verteilt, als es noch keine FFP2-Masken zu kaufen gab.“
Als Stiftung für die Bürger sei die Organisation in der Region sehr präsent, sagt Vera Finn. Daher sei das Vermögen der Bürgerstiftung stetig gestiegen, was es überhaupt erst möglich macht, so viele Projekte umzusetzen und in Notlagen wirksam zu helfen. Wesentlich für die große Spendenbereitschaft ist, dass die Bürgerstiftung von Ehrenamtlichen geleitet wird, die einen großen Teil ihrer Freizeit investieren.
„Das Ehrenamt ist der Kit unserer Gesellschaft“
Ehrenamtliches Engagement wird nach Ansicht von Helmut Rauscher immer bedeutender. „Der Staat zieht sich zunehmend auf eine Grundversorgung zurück“, sagt er. „Das ist zum einen gut so, lässt aber einige zurück.“ „Das Ehrenamt ist der Kit unserer Gesellschaft“, bestätigt Vera Finn. „Würde man alle Ehrenamtlichen bezahlen müssen, wären das viele Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland. Daran sieht man, welche wirtschaftliche Kraft das bürgerschaftliche Engagement hat.“
Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand bleiben Vera Finn und Helmut Rauscher der Bürgerstiftung erhalten – als 2. Vorsitzende im Stiftungsrat und als Zeitstifter. Gemeinsam mit den neuen Vorsitzenden, Prof. Dr. Wolfgang Pfeiffer, Sophie Stepper und Violetta Paprotta, machen sie derzeit auf den Herbstbrief aufmerksam.
Spenden sind über die Spendenkonten der Bürgerstiftung Region Neumarkt und online möglich.